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Der Wunsch von „Zwei unter Zwei“

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„Oh was, schon wieder schwanger?“ „Wie und auch noch geplant?“ „Er ist doch noch so klein.“ „Wisst ihr eigentlich, auf was ihr euch da einlasst?“ Um ehrlich zu sein, musste ich bei diesen Aussagen schmunzeln, gleichzeitig machte es mich wütend und mich zu rechtfertigen, machte mich müde. „Ja, ja und nochmals JA!“ Natürlich wussten wir, dass es kein Zuckerschlecken wird. Natürlich wussten wir, dass es verdammt hart sein wird, ja auch, dass wir an unsere Grenzen kommen werden, aber wisst ihr, wir wollten es so sehr. Ich sollte euch etwas mehr über uns erzählen, damit ihr unseren Gedanken dahinter versteht.

Meinen Bruder und mich, trennten nur 14 Monate. Er war mein bester Freund, mein Beschützer, mein Spielkamerad. Wenn ich an das unsichere, schüchterene, kleine Mädchen zurückdenke, war er es, der mir Halt gab, der mir das Gefühl gab, nicht alleine zu sein. Er hielt meine Hand, wenn es kein anderer tat. Er schoss mir denn Ball zu, als ich das einzige Mädchen in der Fußballmanschaft war. Er schlug gegen die Wand, als ich einen dunklen Schatten, für einen bösen Mann hielt. Er wartete vor der Schule auf mich, damit ich nicht alleine nach hause laufen musste. Als meine Eltern von Streiterein geplagt wurden, war er es, der mir die Sicherheit gab. Jemand mit dem ich über all das reden konnte, wenn ich mit niemand anderem sprechen konnte. Er war mein Held. Mein bester Freund.

Mein Mann und seine Schwester, trennten 18 Monate. Wenn er über seine Kindheit spricht, leuchten seine Augen: Seine Schwester, die Anführerin und er, der Kumpane. Ihre Abenteuer so groß wie in einer bunten Märchenwelt. Und wenn sie nach einem aufregenenden Tag nach Hause kamen, waren sie nicht allein. Sie übernachteten gegenseitig in ihren Kinderzimmern und schmiedeten Pläne für die nächsten Abenteuer. Eine Freundschaft und Verbundenheit, die bis heute noch besteht.

Wir waren uns von Anfang an einig: Genau DAS wollten wir für unsere Kinder auch. Egal wie hart es sein wird. Egal was auf uns zukommt. Genau DAS was uns als Kindern am meisten bedeutete, wollten wir unseren Kindern auch schenken. Der Wunsch war viel größer als jegliche Ängste.

…, dennoch versuchte ich mich, darauf vorzubereiten: Mit Menschen zu reden, die diesen Plan auch geschmiedet haben. Und wisst ihr was? Jeder erzählte mir etwas anderes! Der eine sagt „Der, der dir sagt, es ist wunderschön, DER LÜGT!“ bis hin zu „Oh weißt du, ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern“. Und auch noch jetzt höre ich Kommentare wie „Also bei uns war es gar nicht so hart wie du beschreibst“. Nun bin ich aber auch zu der Erkenntnis gekommen, dass all das keineswegs vergleichbar mit einem anderen ist, denn jedes unserer Kinder hat einen anderen Charakter, jedes unserer Kinder fordert mehr oder weniger. Und auch jeder von uns geht mit Niederlagen und Siegen anders um. Und so kann man es gar nicht pauschalisieren. Und wenn ich nun nach meiner Meinung gefragt werde, wie ich damals andere fragte, so sage ich: „Es kommt ganz auf dich, und deinen Kindern an.“

„Aber der arme braucht doch auch noch seine Aufmerksamkeit“

Ja, aber wer sagt denn, dass das eine das andere ausschließt? Wer sagt denn, das mein Sohn keine Aufmerksamkeit mehr bekommt? Und wer sagt denn, dass es so schlimm ist, diese Aufmerksamkeit zu teilen? Er wird es doch gar nicht anders kennen, denn grundsätzlich wird die Eifersucht des Erstgeborenen schon durch einen kleineren Altersunterschied verringert. Und gerade weil ich meinen Sohn doch kenne, weil ich weiß , wie sehr er andere Kinder braucht und wie schnell er sich ohne langweilt, war es doch eine Entscheidung auch für ihn. Ein Geschenk.

Solche Aussagen können einen Menschen verunsichern, aber wir waren mutig. Wir waren stark und wir wollten es packen. Wieso sollten wir also das ganze nicht angehen, wenn wir es beide so sehr wollten? Wieso soll ich mich aufgrund „großer Augen“ und „Gerede“ dagegen entscheiden, wenn mein Herz mir sagt , es ist das Richtige. Wieso sollte ich mich, mein ganzes leben lang fragen „Was wäre, wenn“, wenn ich es nicht selbst mit Haut und Haaren erleben würde. Ich wollte es nicht nur den Leuten da drausen beweisen, sondern auch mir.

Wisst ihr, ich habe so einiges im Leben durchgemacht. Und ich bin mir sicher, dass jedes dieser Erlebnisse einen Sinn hatte. Es hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Es hat mich gestärkt und meinen Charakter geformt. Die negativen Erfahrungen, die ich gemacht habe, betrachtete ich als positive, denn schließlich lernte ich jedes mal daraus. Wenn man sich so ein Denken angewöhnt, wird es einem leichter fallen, mit Hürden umzugehen. Somit wusste ich, auch wenn das erste Jahr mit „2 unter 2“ ein sehr hartes werden würde, würden es uns nur bereichern. Wir würden mehr über uns hinauswachsen, uns weiterentwickeln. Es würde uns zusammenschweißen, nicht nur als Päärchen, sondern als Familie.

Und wenn man sich als Familie mit einem Kind komplett fühlt, würde ich es niemals verurteilen, auch wenn man das zweite Kind etwas später plant. Jedes dieser Familienmodelle hat gewisse Vorzüge. Jede Entscheidung wird berechtigt sein. Es gibt nicht die perfekte Planung, denn jeder sollte selbst auf sein Herz hören, individuell nach seinen Bedürfnissen und Wünschen planen, sich von niemanden anderen abbringen lassen, mutig und Stark gegen die Erwartungshaltung der anderen gehen, denn das perfekte Alter gibt es in diesem Sinne nicht, sondern nur das was für euch perfekt ist.

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