Zwischen zwei Welten – Meine Gedanken zum Alltagsrassismus

Ich selber habe schon oft über Situationen des „Alltagsrassismus“ geredet. Tagtäglich erlebe ich ihn persönlich, in meinem Umkreis oder bei fremden Menschen draußen. Auch wenn es „positiver“ Rassismus wie z.B. „Oh du bist ja ganz anders als die anderen!“ bleibt es Rassismus, der mir um ehrlich zu sein nicht gerade schmeichelt.

Oftmals habe ich mich darüber aufgeregt, mein Kopf zerbrochen oder habe dagegen angekämpft die Welt zu verändern und die Augen solcher Menschen öffnen zu wollen. Allerdings musste ich immer wieder am eigenen Leibe spüren, wie wenig Wirkung es bei meinem Gegenüber entfaltet hat und wie viel Energie ich gleichzeitig verschwendet habe. So entstand mein Umdenken.

Heute akzeptiere ich, dass Rassismus in einem Teil unserer Gesellschaft (leider) omnipräsent ist und ich damit lernen muss umzugehen. So traurig es auch ist. Es bringt nichts mit Händen und Füßen dagegen anzukämpfen. Vielmehr lautet Aufklärung die Lösung.

Wir als anderer Teil der Gesellschaft sollten aufklären, als besseres Beispiel voran gehen. Bei wem es ein Umdenken bewirkt, bewirkt es ein Umdenken und wenn es bei jemand anderem nicht so ist, sollten wir unsere Energie nicht verschwenden. Es ist wichtig sich selbst treu zu bleiben, auch wenn man es sich zur Aufgabe macht etwas zu bewirken.

Ich erkläre alles gerne und setze mich für meine Mitmenschen ein. Oftmals merke ich auch die Neugier und das Interesse, da sonst selten sich jemand die Zeit nimmt, sie in ihre Welt blicken zu lassen und plausible Antworten auf mancher ihrer Fragen hat. Wenn ich aber auf bewusstes Unverständnis stoße oder merke ein Mensch sträubt sich innerlich dagegen, gebe ich zu signalisieren „Geh du deinen und ich gehe meinen Weg.“ Denn jeder Mensch hat auch seine eigenen Ansichten und manches mal dadurch seine Probleme. Wir müssen dahingehend die Probleme dieser Menschen auch akzeptieren, nicht als Schwächere aus dem Gespräch oder dem Konflikt gehen, in dem wir das ganze in Wut oder Streit enden lassen – Gehen wir doch als der erhabenere – der Klügere heraus.

Hin und wieder hab ich dennoch das Gefühl, dass ein Funke von meinem Gesagten über bleibt, und sie vllt zum Denken anregt. Vielleicht wenn sie ganz allein für sich sind – Abends auf ihrer Couch. Vielleicht entwickelt sich dieser Funke zu etwas Großem. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Aber auch dann, empfinde ich keine Frust, da ich mit der Gewissheit lebe meinen Teil beigetragen zu haben. Ohne Wut. Ohne Frust. Ohne viel Energie zu verschwenden. Einfach nur mit ein paar netten Worten.

Allerdings wisst ihr was das Größte ist? Das Größte und Machtvollste was ihr in dieser Situation tun könnt? Nein – nicht nur in dieser Situation, sondern jeden Tag aufs Neue: Seid das beste Beispiel für Menschen mit Migrationshintergrund!

Denn wenn wir mal ehrlich sind, kann man einiges in den Köpfen von Menschen auch nachempfinden. Es gibt in jeder Kultur und Bevölkerung schwarze Schafe, die sich nicht an Regeln halten. Negatives setzt sich tiefer an, als positives. Zusätzlich manipulieren die Medien die Köpfe der Menschen, die nichts mit „Ausländern“ zutun haben und verstärken diesen Gedanken. Demnach müssen manch solcher Menschen einem sogar Leid tun. Sie sind Opfer dieser Gesellschaft und wissen es manchmal nicht besser.

Also zeigt Ihnen und allen anderen da draußen, dass ihr nicht auf Hass aus seid. Dass ihr euch mitteilen könnt. Dass ihr höflich und nett seid – Auch wenn sie es nicht sind. Diese Waffe ist stärker als jede Wut und jeglicher Frust.

Ich trage zwei Kulturen in mir. Und ja ich bin stolz darauf. Ich habe dieses unfassbare Geschenk erhalten zwei Sprachen fließend zu sprechen. Zwei Länder mein Zuhause nennen zu dürfen. Zwei Kulturen kennenlernen zu dürfen. Und ich selbst könnte niemals behaupten, ein Land dem anderen vorzuziehen.

Denn ich selber habe sowohl deutsche Eigenschaften an mir, als auch arabische. Ich besitze den deutschen Pass, habe aber auch einen libanesischen. Ich bin beides. Ich gelte im Libanon als Deutsche. In Deutschland als Araberin. Und wisst ihr, es macht mich ganz und gar nicht traurig, nicht eines der beiden Länder für sich mein zu Hause nennen zu können. Ich für mein Teil glaube auch nicht, dass man sich für ein Land entscheiden muss. Es macht mich sogar stolz, beides im Gesamten mein Zuhause zu nennen und somit die Kulturen zu vereinen. Meinen deutschen Mitbürgern, die arabische und muslimische Kultur näher zu bringen und zu erklären. Und meinen arabischen die deutschen.

Ich liebe unseren Multi-Kulti Planeten. Würden mehr Menschen nur mit diesen Gedanken arbeiten und ihre Gedanken etwas dahin lenken, würde es vermutlich sehr viel weniger Konflikte und Hass auf dieser Welt geben.

Es ist natürlich traurig, dass es nicht jeder genauso sieht. Aber seien wir doch das beste Beispiel für Menschen mit Migrationshintergrund, statt gegen die Vorurteile anderer andauernd nur anzukämpfen. Denn ein freundliches Lächeln und ein respektvoller Umgang, bewirkt doch so viel mehr. Ich predige immer wieder, und auch hier und jetzt: Liebe ist stärker als Hass. Seien wir die beste Version von uns selbst!

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